Immer wieder werde ich gefragt, wie ich meine Geschichten finde oder wie ich das Vertrauen der Protagonisten gewinne. Antworten darauf gab ich in einem Interview ( s. Link).

http://www.srginsider.ch/meinungen/2014/11/20/srf-reporter-auf-stetiger-suche-nach-menschen-und-geschichten/

Meine Reise durchs Leben

Wenn ich nach einem Ort Ausschau halte, der meiner Erinnerung ein Anker sein könnte, kann ich mich kaum entscheiden. So viele wunderbare Flecken auf diesem Planeten durfte ich schon mit eigenen Augen sehen, lernte fremde Kulturen kennen und schätzen und begegnete Menschen, die meinen Horizont erweiterten.

 

Unterwegs durch die zahlreichen  Stationen meines Lebens ergaben sich immer wieder unerwartete Wendungen,  die von einer Journalistin der Zürichsee-Zeitung zusammengefasst wurden:

 

© Zürichsee-Zeitung; 05.03.2012; Seite 3zsl

Ein Blick hinter die Kamera

Thalwil. Für seine Dokumentarfilme reist Hanspeter Bäni viel im In- und Ausland umher. Am Samstag hat er am Kulturstamm Thalwil Halt gemacht und mit Filmcutterin Nicole Hussy von ihrem gemeinsamen Handwerk erzählt.

Marianne Bosshard

In seinem Film «Der Ernst des Lebens – mit John durchs letzte Schuljahr» beleuchtet der Dokumentarfilmer Hans­peter Bäni den schwierigen Prozess der Berufswahl. Hätte ihm, als er selbst an jenem Punkt gestanden hatte, jemand gesagt, dass er dereinst als Dokumentar­filmer tätig sein würde, er hätte wohl mit grossen Augen geschaut. Auch wenn die Faszination Film damals schon in ihm köchelte. Mit 15 Jahren drehte er seinen ersten, einen Gruselfilm im Weinkeller des Restaurants, das seine Grosseltern führten, und starb als Hauptcharakter gleich selbst.

Im echten Leben machte Hanspeter Bäni eine Ausbildung zum Tiefbauzeichner und zum Maurer. Von den zahlreichen weiteren Etappen bis zum Dok­filmer hat er am Thalwiler Kulturstamm vom Samstag erzählt. Dabei liess er mit der Filmcutterin Nicole Hussy in ihr gemeinsames Schaffen blicken. Das Gespräch vor dem zahlreich erschienenen und neugierigen Publikum mit so manchem Hobbyfilmemacher moderierte Manfred Froschmayer.

Die Wendungen, die Hanspeter Bänis Leben genommen hat, sind selbst schon filmreif. Aus der geplanten sechsmona­tigen Amerika-Reise anno 1978 wurden vier Jahre, in denen er in den Reservaten von südamerikanischen Naturvölkern lebte, den Bürgerkrieg in Guatemala hautnah mitbekam und als Reiseleiter arbeitete. Schliesslich nutzte er seine Kontakte, um mit der eigenen Firma Teppiche in die Schweiz zu exportieren. Doch in der Haut des Kaufmanns fühlte er sich nie ganz wohl.

Heuschreckenplage erlebt

Später verschlug es Hanspeter Bäni nach Senegal und Gambia, wo er für einen grossen Reiseanbieter «Pseudo-Über­lebenswochen» für Topmanager leitete und dabei die grosse Heuschrecken­plage 1988 und ihre Folgen für die Menschen vor Ort aus nächster Nähe miterlebte. Während seiner ganzen Zeit im Ausland berichtete er immer wieder im «Thalwiler Anzeiger» von seinen Erlebnissen; Anfang der 90er-Jahre wagte er vollends den Sprung in die Medienwelt und wurde Moderator bei den Radiosendern Eulach sowie Argovia, was der feinen Musikauswahl seiner Filme heute noch anzumerken ist.

«Die Nähe zu den Menschen, ohne dass er sie verraten würde, machen seine Filme aus», ist Cutterin Nicole Hussy überzeugt und unterstreicht damit, wie unwohl sich Bäni in seiner früheren Rolle als Sensationsreporter beim Privatfernsehen gefühlt hatte. Heute hat es ihm vor allem der genaue Blick auf den Alltag angetan, der erst dessen Besonderheit entlarvt und ihm die Möglichkeit bietet, die grossen Fragen des Lebens zu stellen. Etwa nach dem Selbstbestimmungsrecht eines Menschen, seinem Leiden und Leben selbst ein Ende zu setzen im Film «Tod nach Plan». «Ich habe keine Beissangst vor Existenziellem», sagte der Dokfilmer denn auch von sich selbst.

Meist arbeitet Bäni parallel an fünf bis sechs Dokfilmen, wobei er stets alleine dreht, also gleichzeitig interviewt und filmt. Als erste Person, die praktisch das gesamte Filmmaterial zu Gesicht bekommt und objektiv anschaut, wird Nicole Hussy jedoch eine ebenso wichtige Rolle in Sachen Filmwirkung zuteil.

Mohrenkopflastige Tage

Bäni und Hussy sind ein eingespieltes Team, was nicht heissen soll, dass sie sich nicht auch mal über den Szenenschnitt, die Rhythmik, das verwendete Material streiten. Doch im Umgang mit gezeigter Emotionalität, Effekthascherei und ethischen Grundsätzen sind sie sich einig. Zusammen gestalten sie jeweils das rohe Material innert sechs intensiven und mohrenkopflastigen Tagen zu einem fertigen Film – ein gemeinsamer Leidensweg, wie sie es umschreiben. Aber einer, der Gutes hervorbringt.

Zur Person

Hanspeter Bäni

Hanspeter Bäni  ist Fernsehjournalist und Dokumentarfilmer beim Schweizer Fernsehen. Unter seiner Regie entstand etwa der Film «Tod nach Plan», in dem er einen psychisch Kranken, der mit Hilfe einer Sterbeorganisation freiwillig aus dem Leben schied, durch seine letzten Wochen begleitete. Auch zu Bänis Werken zählen «Oase im Elend – Lotti Latrous im Slum von Abidjan» sowie «Weisse Kö­nigin – schwarze Magie», ein Por­trät Ka­tharina Hännis, die einen Prinzen in Kamerun heiratete und heute in einer einfachen Hütte im Busch lebt. Hans­peter Bäni wurde mehrfach mit dem ­Medienpreis Aargau-Solothurn ausgezeichnet und erhielt für seine 1.-Mai-Dokumentation den SRG-Medienpreis. Viele seiner Filme entstanden in Zusammenarbeit mit Ni­cole Hussy, die als Cutterin sein Filmmaterial schneidet und in die endgültige Form bringt. (mab)

Kontakt: hanspeter.baeni@srf.ch

Dreharbeiten in Kamerun mit der weissen Königin und ihrem schwarzen Prinzen.

Eine neue Folge wurde Herbst 2014 auf SRF1 ausgetrahlt.

Foto1Hanspter Bäni

Foto1Hanspter Bäni

Foto1Hanspter Bäni

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