Hansueli Gürber ist seit 7 Jahren Leiter der Jugendanwaltschaft der Stadt Zürich. Dem 62jährigen, der aussieht wie ein Alt-Hippie, liegen die Jugendlichen am Herzen. Auch die, die schon so einiges auf dem Kerbholz haben. Gürber geht immer wieder eigene Wege, nicht nur beruflich, auch privat.
Das Verhör hat sich der 14jährige Straftäter anders vorgestellt. Er spürt, dass der Jugendanwalt echtes Interesse an ihm zeigt. Trotzdem redet der Mann Klartext. Der Teenager fasst so schnell Vertrauen zu Hansueli Gürber, der wie ein Alt-Hippie aussieht. Seit 2006 leitet Hansueli Gürber die Zürcher Jugendanwaltschaft und es ist ihm ganz recht, dass er in die Schublade der 68er passt, denn in gewohnten Bahnen läuft bei ihm selten etwas. Aktuell testet er gerade ein eigens entwickeltes Sozialkonzept am 17jährigen B. aus, der unter anderem wegen schwerer Körperverletzung mit dem Gesetz in Konflikt kam. Statt in einer geschlossenen Institution lebt B. in einer Wohnung, wo er rund um die Uhr von einer Betreuerin umsorgt wird. Zudem steht ihm ein Privatlehrer zur Seite und sportlich wird er vom zehnfachen Weltmeister im Thaiboxen trainiert. Der monatliche Aufwand von 22’000 Franken lohne sich, glaubt Gürber, denn sein Konzept helfe B., sich in der Gesellschaft zu integrieren. Reporter Hanspeter Bäni konnte sich davon überzeugen, dass der 62jährige auch als Privatperson seine eigenen Wege geht. Jahrelang führte er eine Beziehung mit zwei Frauen, mit denen er fünf Kinder zeugte. Zuhause in der Sauna hat Gürber zwei stattliche Boas einquartiert und in den übrigen Räumen zahlreiche Terrarien mit über 100 Reptilien.
Reporter vom 25.08.2013