Das Thema Jugendkriminalität steht in unregelmässigen Abständen ganz oben auf der nationalen Agenda. Zuletzt Ende August 2013. Es war der Reporter-Film «Der Jugendanwalt», der den Fall «Carlos» ins Rollen brachte und letztendlich zur Story bzw. zum Skandal des Jahres wurde.
Ein Film von Simon Christen und Hanspeter Bäni
Anlass war für einmal weder eine barbarische Gewaltorgie noch ein spektakulärer Rückfall eines Wiederholungstäters, sondern wie der schweizerische Jugendstrafvollzug in der Praxis aussehen kann. Einem halbwüchsigen Messerstecher wurden Thaibox-Training, eine Viereinhalb-Zimmer-Wohnung und ein Privatlehrer finanziert. Scheinbar selbstverständlich gaben Zürcher Behörden Monat für Monat 29‘000 Steuer-Franken für einen jungen Mann aus, der in seinem Leben bis dahin vor allem dadurch aufgefallen war, dass er Schwierigkeiten machte.
Trotz hundertfachen Berichten in den Printmedien und zahlreichen Beiträgen in den elektronischen Medien blieb vielen unklar, wie genau das Jugendstrafrecht in der Schweiz umgesetzt wird. Welche unterschiedlichen Massnahmen können getroffen werden? Repression oder Sozial-Pädagogik: Welcher Weg verspricht eher eine gelungene Resozialisierung? Und wie sind die hohen Kosten zu begründen? Diesen und vielen weiteren Fragen geht «DOK» im Film «Zwischen Recht und Gerechtigkeit» nach. Die Autoren Simon Christen und Hanspeter Bäni blicken hinter die Fassaden verschiedener Massnahme-Einrichtungen, in denen versucht wird, jugendliche Straftäter zu resozialisieren – und sie stellen renommierten Experten die Frage, wo die Stärken und Schwächen des Schweizer Systems liegen.
DOK vom 02.10.2014