Ein grosses Projekt wollte Walter Roderer unbedingt noch umsetzen in seinem Leben: den Kinofilm über die Liebe eines alten Schauspielers zu einer jungen Frau. Das Drehbuch schrieb er selber, und die Handlung war zu einem grossen Teil autobiographisch: Roderer war in dritter Ehe mit einer 60 Jahre jüngeren Frau, seiner Grossnichte, verheiratet.
Filmautor Hanspeter Bäni hat Walter Roderer seit dem Herbst 2011 mit der Kamera begleitet. Bäni wollte unter anderem die Entstehung des geplanten Kinofilmes «Der grosse Narr» dokumentieren. Die Hauptrolle wollte der 91jährige Roderer darin gleich selber übernehmen. Durch die Schwierigkeit, einen Produzenten zu finden, verzögerte sich jedoch der Drehbeginn. Kurz vor seinem Tod sorgte er sich darüber, ob seine Energie in zwei Jahren noch ausreiche, um in einem Film mitzuwirken – die Zeit laufe ihm davon.
Das sehr persönliche Porträt über den beliebten Volksschauspieler, der sich selber als Melancholiker bezeichnete, ist in den letzten Monaten und Wochen vor seinem Tod entstanden.
Reporter vom 13.05.2012